Einleitung:
Die künstliche Intelligenz ist kein Zukunftsthema mehr, sondern längst operative Realität. Doch was bedeutet diese technologische Revolution für die Führungsetagen? Beim „Big Bang KI Festival“ in Berlin, Europas größtem Event für künstliche Intelligenz, diskutierten drei Top-Managerinnen die neuen Anforderungen an moderne CEOs. Im Panel-Talk „Learning & Leading with AI“ trafen Susanne Marell (Schwarz Gruppe), Dr. Ing. Susan Wegner (Allianz) und Nina Pütz (parfumdreams & Niche Beauty) aufeinander. Ihr gemeinsamer Nenner: KI verändert zwar radikal die Werkzeuge und Prozesse, doch die Kernkompetenzen guter Führung bleiben menschlich – werden aber um eine entscheidende technologische Dimension erweitert.
Wie verändert KI die HR-Realität & die Kompetenzanforderungen?
Eine der greifbarsten Veränderungen durch KI findet im Personalwesen statt. Nina Pütz, CEO bei parfumdreams und Niche Beauty, brachte es auf den Punkt: Repetitive Aufgaben, die früher von Berufseinsteigern erledigt wurden, übernimmt heute die KI. Das hat eine direkte Konsequenz für das Anforderungsprofil neuer Mitarbeiter.
Die direkte Konsequenz für die Personalstrategie ist:
- Verschiebung der Kompetenzen
Statt vieler junger, unerfahrener Arbeitskräfte werden vermehrt erfahrene Experten benötigt. Ihre Aufgabe ist es nicht mehr, die Arbeit selbst zu erledigen, sondern die Ergebnisse der KI zu validieren, zu hinterfragen und kreativ zu verfeinern. - Herausforderung Nachwuchsförderung
Diese Entwicklung stellt Unternehmen vor ein Dilemma. Wie können junge Talente aufgebaut und entwickelt werden, wenn die klassischen Einstiegsaufgaben wegfallen? - Effizienz als Treiber
Gleichzeitig ermöglicht KI ein enormes Effizienzwachstum. So kann beispielsweise der Kundenservice skaliert werden, ohne die Kosten proportional zu erhöhen. - Fachkräftemangel
KI ist eine wirksame Antwort auf den Fachkräftemangel. In Bereichen wie der Lageroptimierung oder bei Kassensystemen könnten Positionen besetzt werden, für die es schlicht nicht mehr genügend menschliche Bewerber gibt. (Laut Susanne Marell von der Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland))
Vom Händler zum Tech-Player: Wie KI Geschäftsmodelle transformiert
Die Podiumsdiskussion zeigte eindrücklich, dass KI weit mehr als nur ein Effizienz-Tool ist – sie kann der Katalysator für eine fundamentale Neuausrichtung des gesamten Geschäftsmodells sein.
Der Wandel der Schwarz Gruppe
Susanne Marell beschrieb die beeindruckende Entwicklung der Schwarz Gruppe: Was als klassischer Lebensmitteleinzelhändler begann, ist heute auch ein bedeutender Technologieanbieter. Aus intern gewachsenen Abteilungen für Recycling und Digitalisierung mit Zehntausenden Mitarbeitern entstanden Services, die nun extern angeboten werden. Die Schwarz Gruppe positioniert sich aktiv im Feld der digitalen europäischen Souveränität und nutzt ihre Expertise in Cloud-Infrastruktur und Cybersecurity, um neue Märkte zu erschließen.
Die Transformation der Allianz
Dr. Susan Wegner von der Allianz erläuterte, wie KI der Versicherungsbranche hilft, kundenzentrierter und präventiver zu agieren. Statt nur im Schadensfall zu regulieren, ermöglichen datengestützte Analysen proaktive Dienstleistungen, wie etwa Wetterwarnungen in der Kunden-App, um Schäden von vornherein zu vermeiden. Das Geschäftsmodell bewegt sich von der reinen Absicherung hin zur aktiven Risikoprävention.
Was sind die 4 wichtigsten Kernkompetenzen moderner Führung im KI-Zeitalter?
Was müssen Führungskräfte in diesem neuen Umfeld also konkret können? Die Antwort der Expertinnen war vielschichtig, aber klar in ihrer Botschaft. Es geht nicht darum, Dutzende KI-Tools im Detail zu beherrschen. Vielmehr sind strategischer Weitblick und die Fähigkeit zur Kuration entscheidend.
Die wichtigsten Führungs-Skills im KI-Zeitalter sind:
- Exzellentes Transformations- und Prioritätenmanagement
Susanne Marell betonte, dass die klassischen Kompetenzen – Transformationsmanagement, Organisationsentwicklung und die Fähigkeit, die richtigen Prioritäten zu setzen – wichtiger sind denn je. Eine Führungskraft muss den Rahmen schaffen, in dem Experten mit den richtigen Tools erfolgreich arbeiten können. - Grundlegendes „Tech-Savviness“
Gleichzeitig, so Nina Pütz, ist ein grundlegendes technologisches Verständnis unverzichtbar. Nur wer die Funktionsweise und das Potenzial der Technologie versteht, kann fundierte strategische Entscheidungen treffen und sein Team glaubwürdig führen. - Governance für Mensch und Maschine
Dr. Susan Wegner wies auf eine neue, duale Führungsaufgabe hin: In Zukunft führen Manager nicht nur Menschen, sondern auch virtuelle Agenten. Dies erfordert die Entwicklung klarer Governance-Strukturen und Richtlinien, innerhalb derer die KI-Systeme autonom, aber sicher agieren können. - Förderung einer Innovationskultur
Die größte Gefahr bei der Nutzung von KI liegt in der Generierung von Einheitsbrei. Wenn alle Wettbewerber die gleichen Tools für ihr Marketing nutzen, geht der Wettbewerbsvorteil verloren. Eine gute Führungskraft muss daher eine Kultur fördern, in der KI als Werkzeug zur Steigerung der menschlichen Kreativität und Innovation genutzt wird, nicht als deren Ersatz.
Fazit – Was bedeutet Leadership im KI-Zeitalter konkret?
Führung im KI-Zeitalter bedeutet nicht, zum Programmierer zu werden. Es erfordert eine Rückbesinnung auf klassische Führungstugenden wie strategische Weitsicht und Organisationsentwicklung, ergänzt um ein solides Technologieverständnis. Erfolgreiche Leader schaffen den Rahmen, in dem Mensch und Maschine optimal zusammenarbeiten, fördern eine Innovationskultur und erkennen, dass KI die Effizienz steigert, aber menschliche Expertise zur Validierung und kreativen Veredelung unverzichtbar bleibt.
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